nicht nur im kino und im splatter genre feiert er wieder seine auferstehung: der exorzismus. seit ratzinger papst geworden ist, gbt es wieder weltweit einen regelrechten hype um die teufelsaustreibung. führend bei diesem trend -no na: die amerikanischen kirchen fundamentalisten!
Fundamentalisten am Krankenbett von Psychiatriepatienten in öffentlichen Krankenhäusern? Ein Oberarzt und Psychiater, der seine Patienten gemeinsam mit einem Exorzisten behandelt? Pfarrer, die Lehrer der „Besessenheit“ bezichtigen?
Das waren nicht die Pläne der Reformer auf dem Zweiten Vatikanischen Konzil, das von 1962 bis 1965 in Rom stattfand. Progressive Kirchenmänner bemühten sich damals, archaische Dogmen aus der Zeit vor der Aufklärung auszusortieren. Das führte zumindest auf dem Papier zur fast gänzlichen Abschaffung der Teufelsaustreiberei. Der gefallene Engel Luzifer, so wollten es die der Zukunft zugewandten Geister, sollte die Menschen nur noch im Jenseits martern.
Heute, 40 Jahre später, kann davon keine Rede mehr sein. Hinter Kirchen- und Klostermauern erlebt der Exorzismus eine Wiederauferstehung. Auf Anweisung von Joseph Ratzinger alias Papst Benedikt XVI. soll bald jede Diözese ihren eigenen Teufelsaustreiber haben, der auf persönliches Geheiß des Bischofs ernannt werden muss. Willkommen in der katholischen Gegenwart.
Das Ritual zur Vertreibung des Bösen kann sich über Jahre ziehen und beinhaltet Gebete und Gottesanrufungen, wobei es – wie 1976 beim Fall Anneliese Michel in Deutschland oder vor vier Jahren bei einer Nonne in Rumänien – vorkommt, dass psychisch schwer Kranke unter der Obhut von Exorzisten sterben, weil ihr Zustand von den Geistlichen falsch beurteilt wird. Aus der Diözese Wien heißt es, in Österreich betreibe man Exorzismen daher nur in Absprache mit Schulmedizinern.
Die Bekämpfung Luzifers als das personifizierte Böse ist jedoch kein vorgestriger Firlefanz, sie folgt der Marktlogik. Die Katholiken schließen damit zu einer Bewegung auf, die aus den USA kommt und dem Christentum mit einer Mischung aus Esoterik, Mystizismus und Okkultismus zu mehr Popularität und vollen Gotteshäusern verhelfen soll. Der Erfolg gibt der Kirche Recht: In Österreichs Diözesen wird erzählt, man könne sich der Nachfrage nach Exorzismen kaum erwehren.
„Salopp gesprochen ist es eben einfacher und entspricht eher unserem Zeitgeist, sich einmal schnell den Teufel austreiben zu lassen, anstatt sich einer langwierigen und kostspieligen Therapie zu unterziehen“, sagt ein Mitarbeiter der Diözese Wien, der nicht mit seinem Namen in der Zeitung stehen will.
Im Vatikan hingegen freut man sich über die neue Bedeutung des Satans. Des Papstes Chef-Exorzist Gabriele Amorth sagte im Gespräch mit einer deutschen Zeitung, der Teufel sei von der Kirche über Jahre ignoriert worden, was ihn sehr stark gemacht habe. Heute sei das zum Glück anders, insinuiert Amorth und zitiert die von ihm ausgetriebenen Teufel mit den Worten, Johannes Paul II. habe dem Satan großen Schaden zugefügt, der deutsche Papst sei aber noch viel schlimmer.
„Wenn wir Exorzisten seinen Namen benutzen, schreit der Teufel laut auf“, sagt Amorth, „mit Ratzinger sind wir endlich wieder in den besten Händen.“
(quelle: falter.at)
pfui deibel !
was heißt der comment is to short … blea hätts auch ausgedrückt …
wusste gar nicht, dass ein comment to short sein kann.
Eigentlich ist Exorzismus nicht absurder als die Religion selbst. Ist nur eine weitere Facette der Wahnvorstellung.